Mittwoch, 26. September 2007

Zuhause bei den Broncos

Liebe Fußballfans, Basketballer, Tennisjunkies oder Golfgurus, hört hört! Hier kommt der neueste Schrei, the newest latest, die Bombe, die Inkarnation des friedlichen Krieges, Sport und Kampf, Kraft und Fitness, Rennen und boxen, Springen und Ringen, nur eine Sportart kann Euch all dies bieten: Football. Seit zwei Wochen bin ich Footballfan, im speziellen Fan der Denver Broncos, unserer Mannschaft – this is Broncos Country!

Angefangen hat der Virus mit meinen Mitbewohnerinnen Kelly und Colleen, beide große Broncosfans und einer gehörigen Prise „warum nicht Footballfan werden, wenn ich schon mal hier bin?“ Also Chips her und losgebrüllt. Hat bisher gut geklappt. Die Spielquote diese Saison 2:1, ausbaufähig, aber nicht schlecht. Nächstes Wochenende geht’s gegen Indianapolis. Angeblich ein schwieriges Spiel, also Daumen halten Freunde.

Wie es der Zufall, oder der liebe Gott, oder die Quantenphysik so will, bekleidet Kellys Vater bei den Denver Broncos ein nicht unwichtiges Amt, was mir vorletztes Wochenende eine Freikarte fürs Eröffnungsspiel beschert hat. Von diesem Abenteuer hab ich Euch Photos mitgebracht...

Die Anfahrt zum Stadion. Wenn man sich diesen Himmel anschaut, kann man nicht glauben, dass das Spiel nachher wegen Gewitter unterbrochen werden musste.



Die Fans. Barbecue auf dem Stadionparkplatz.


Kelly und ich mit Broncosfan - Outfit und unserem schönsten Lächeln.


Das neue Stadion mit 75000 Menschen. Die brüllen übrigens alle, wenn die Broncos verteidigen. Gesänge gibts eigentlich nicht, Schlachtrufe werden nur chaotisch rausgehauen.


Rechts is blau-rot, das sind "Wir". Die anderen Looser nennen sich Oakland Raiders.


Ein Blick hinter mich.


Das Ende sieht in allen Stadien gleich aus. Da sind sich alle Fans einig, egal ob Fußball, Basketball oder Football: Aufräumen können die Andern.



Einen lieben Gruß aus dem beinahe schon herbstlichen Boulder,

Euer Boris

Dienstag, 18. September 2007

Down in Downtown Denver

Auf dem Highway 36, Richtung Denver. Vorstädte ziehen vorbei, Restaurants, Autohändler, Tankstellen, eine Ölraffinerie, Motorradfahrer ohne Helm, Monstertrucks auf dem Weg in den Süden. Die Front Range der Rockys steht unbeweglich rechts, Wolken ballen sich über den ersten Gipfeln, zerstreuen sich immer mehr in Richtung der Plains. Im Osten ist nichts, das Leben spielt im Westen. Das fühlt man.

Mit dem Bus sind wir gefahren, an diesem schönen Samstag, kostenlos, weil wir Studenten sind. Es ging nach Denver, Hauptstadt von Colorado, 560 000 Einwohner, wachsend, Unistadt, Sportstadt (Football, Basketball, Baseball, Eishockey). Meine beiden Mitbewohner Markus und Kelly, sowie Thomas und der am Freitag aufgegabelte Deutsche Jonas waren dabei. Wir besuchten das sehr sehenswerte Museum für moderne Kunst und trafen abends Kellys Familie zum Essen. Kelly stammt quasi aus Denver und hat uns alles gezeigt. Angefangen haben wir mit Essen. Es dreht sich hier genausoviel darum, wie zu Hause in Deutschland. Wir fanden einen Öko-alles was Du Dir wünschst-Laden, mit Cappuchino-Bar, frischen Sandwitches, Tees, Früchten und klassischer Musik. Gestärkt durch ein Humus-Sandwitch und Milch tingelten wir los.


Die Innenstadt ist groß, es gibt viele Hochhäuser, Hotels, Starbucks-Cafes, Kurioses und Nettes, Langweiliges und Anstrengendes. Im Ganzen ist Denver eine Stadt voller hervoragender Möglichkeiten, in der ich aber nicht wohnen möchte. Dafür fehlt das Besondere, der Flair.

Mal wieder ein Bär. Diesmal hatte ich weniger Angst, wobei mich die Sache mit der blauen Farbe doch etwas stutzig gemacht hat. -- Blaubär?


Ja, lieber Papa, wenn ich auch noch keine tollen Bikerfotos gschossen habe, so doch mal ein kleiner Vorgeschmack auf was noch kommen wird. Material gibts genug.

Richtig fotografiert siehts halt doch aus wie New York, oder?


Die Regierung.


Strasse.

Auf dem Weg zu einem rießigen Outdoorshop überquerten wir diesen Bach. Im Hintergrund sieht man die Innenstadt, aber etwas anders wie auf den ersten Bildern.


Im Kunstmuseum, auf einer Aussichtsterasse. Thomas, Kelly und Markus machen Kunst - nachdem ich Sie mühsam überredeet habe!


Ich und mein Kumpel genießen das Abhängen nach einem langen Tag auf den Beinen. Meine Wenigkeit hat sich abends noch einen Drink in einer der beliebten Terrassenbars gegönnt...


In diesem Sinne,
lasst es Euch gut gehen,

Euer Boris

Dienstag, 11. September 2007

Der lange Weg zum Longs Peak

Und schon wieder Rucksack packen, Wasser auffüllen, Brote schmieren, zweites Paar Socken brauche ich heute nicht, Powerbars, Apfel und Pflaster, besser auch Handschuhe und Mütze, gähnen... ich bin müde. Es ist 0 Uhr. Ein Samstag bricht an. Ich gehe nicht ins Bett, ich stehe schon wieder auf. Oh shit!

So fing in der Tat mein letzter Samstag an, ein Tag, den ich sicher nie vergessen werde, denn es folgte eine der härtesten Wanderungen, die ich je mitgemacht habe - quasi auf Augenhöhe mit legendären Trips wie der Zugspitzbesteigung, oder der extreme fünfte Tag mit Sebi im Unterwallis. Zusammen mit acht Mitstreitern vom Hiking-Club, brach ich um 1.00 Uhr mit dem Auto in Richtung Rocky Mountain National Park auf. Unser Ziel war niemend geringeres als der höchste unter Ihnen, Longs Peak, ca. 4600m ü.Nn., einer der 54 14er Colorados, der 14000er, der Berge höher als 14000 Fuß (1m~3Fuß). Um 2.30 Uhr setzten wir den Fuß in die Spur. 13 anstrengende Stunden folgten.

Heute gibts Kommentare zu jedem Bild. - Jetzt muss ich das auch abfeiern, wenn ich schon so viel geschwitzt habe auf der Tour :)

So gings los. Hier noch mit kurzer Hose. Die Hoffnung auf mildes Wetter wurde aber leider nicht erfüllt. Nach wenigen Metern zogen wir lange Sachen an. Und noch ein paar Schritte weiter auch noch Handschuhe und Mütze. Es zog ein eisiger Wind, außerdem starteten wir auf 3000m Höhe, an einem Tag, für den ein Tiefeinzug vorausgesagt war. Wer übrigens glaubt, wir wären zu dieser unmenschlichen Zeit alleine gewesen auf dem Parkplatz am Beginn des Weges, der irrt sich gewalltig - dutzende Menschen hatten das Gleiche vor wie wir. Vor und hinter uns sah ich während des Laufens immer wieder Schwärme von Stirnlampen sich langsam den Berg hinauf bewegen. Longs Peak ist eine der härtesten und eine der beliebtsten Touren im sportlichen Colorado.


Auf diesem Bild sind wir schon drei Stunden unterwegs gewesen. Die erste Hälfte des Weges war geschafft, der Köper durchgefrohren, die Herrlichkeit einer sternenklaren Nacht in der Seele versteckt, den Wind und die ihm zu Grunde liegende Thermodynamik verflucht. Wir kauerten uns zwischen die Steine und sahen der Sonne zu, wie sie langsam, ganz langsam auf die Welt kam.


Den kennt ihr. Sieht zwar etwas mitgenommen aus, aber in diesem Moment, mit zehn anderen in einer kleinen steinernen Schutzhütte, gings ihm ganz gut.


Und nach ein paar Minuten, als ich aus der Hütte kroch, empfingen mich solche Farben. Und wer noch immer nicht daran glaubt, dass die Sonnenstrahlen Wärmeenergie transportieren, höre mich an: Ich habs gefühlt!!


Obwohl uns der starke Wind etwas sorgen machte, was den steilen Restaufstieg betraf, sind wir wieder aufgebrochen. Ein kurzes Stück nach der Hütte überquerten wir den Kamm. Eines der schönsten Bergerlebnisse meines Lebens.


Drei meiner Mitstreiter auf dem Weg den Berg hinter dem Kamm zu queren. Der steile letzte Teil liegt noch vor Ihnen. Bald begann mir die dünne Luft schwer auf die Puste zu schlagen. Fünf Schritte - Pause - fünf Schritte - Schnaufen...


Blick auf den Glacierlake unterhalb des Lons Peak.


Das Gipfelfoto.


Auf dem Rückweg sah alles ganz anders aus. Hier begannen wir mit der Überquerung des bekannten Steinfeldes.


So sah ich aus - und das ihrs wisst: Ich war noch viel kaputter!



Herrlich! Ich habs getan! Ein unbeschreibliches Gefühl. So bald gehe ich da nicht wieder rauf! Am Nachmittag sind wir nach Boulder zurück gekommen und im Crazy Horse auf Burger (Veggie Burger) und Coke eingekehrt. Das gehört zu jeder Hiking-Club Tour dazu.

Ansonsten hatten wir am Sonntag noch ein schönes Barbecue mit Freunden, von dem ich Euch auch noch Bilder zeigen möchte. Lecker! Nächstes Wochenende gibts übrigens keine Naturaufnahmen zu sehen. Nächstes Wochenende ist Wanderpause angsagt. Geplant ist Denver zu besuchen.

Hab heut viel an Euch gedacht,
hoffe allen geht es gut,

Euer Boris

Dienstag, 4. September 2007

Das erste Mal Wildnis


Mein erster Bär! In echt? Ja, in echt, in wild und frei. Am vierten Tag unseres Ausflugs in die tiefen der Rocky Mountains ereignete sich tatsächlich diese seltene Begegnung. Wir waren früh losgelaufen, da die Mittagshitze unten am Boden des "Dark Canyon" besonders erdrückend wird. Langsam bahnten wir uns unseren Weg durch dichte Vegetation, Farne, Büsche, Nadelbäume, als plötzlich der Vordermann wie versteinert stehenblieb. Was war los? Ich versuchte zu verstehen und bemerkte, dass die Blicke der Anderen nach rechts auf den Steinhang gerichtet waren. Dort tappste er entlang, mein erster Bär. Und kein Zaun! Ich hatte sofort Angst, dass seine Mutter hinter einem Stein hervor kommen könnte. Dann nahm der erste die Kamera in die Hand. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also habe ich auch ein Foto gemacht. Ich glaube, dass war eine gute Idee...

Um von vorne anzufangen, dieses Wochenende habe ich an der ersten Tour des CUHC (Colorado University Hiking Club) teilgenommen. In drei Tagen wanderten wir über den "Oh be joyful - pass", den "devils staircase" hinunter und durch den "Dark Canyon". Die Wanderungen waren unterschiedlich anstrengend, insgesamt ging es aber eher um das Gemeinschaftserlebnis und das Campen in der Wildniss, als um Sport. Die Gruppe hat super zusammengearbeitet. Wir trugen Zelte, Schlafsäcke, Essen für die drei Tage und Kleidung in unseren Backpacks, kochten zusammen, berieten über Route, Wetter und Lagerplätze, tranken heiße Schokolade mit Schnaps am Lagerfeuer und fanden nebenbei viel lustiges über Deutsche und Amerikaner heraus. - Heute lasse ich die Bilder sprechen.